Ideologie manifestiert sich im Raum, 2017
“In der Ausstellung Ideologie manifestiert sich im Raum untersucht Anne Arndt den gezielten Einsatz von architektonischen Konzepten zur Unterstützung der Durchsetzung staatlicher Ideologien am Beispiel von Typenschulbauten in der DDR. Im Ausstellungsraum hängen drei Schautafeln, die sich aus unterschiedlicher Perspektive der Thematik nähern. Die Tafeln zeigen jeweils 15 fotografische, mit einer Unterzeile versehene Aufnahmen. Auf der ersten Tafel sieht man die – je nach Stadt variierenden – Typenschulbauten, die in der DDR entwickelt wurden. Arndt baute diese verschiedenen Typen aus von ihr selbst aus MDF hergestellten Satzbausteinen nach. Dieser Bausatz ist ebenfalls auf einem aus zwei Elementen bestehenden Sockel ausgestellt. Die von der Künstlerin implizierte Einladung an die Besucher, eigene Gebäude aus dem Bausatz zu bauen, beinhaltet einen kindlich-spielerischen Gestus, der konterkariert wird von der Schwere der in der Ausstellung verhandelten Fragen zu Freiheit und politischem System, Ideologie und Manipulation. Insbesondere die an der den Satzbausteinen gegenüber liegenden Wand hängenden Texte führen in diese Thematik ein. Neben Zitaten von Walter Ulbricht und dem verantwortlichen Architekten Hermann Henselmann, sind Auszüge aus Gesprächen zu lesen, die Arndt mit Zeitzeugen und Personen, die heute an den Schulen tätig sind, führte.“ – Wiebke Elzel
This work examines the targeted use of architectural concepts to support the implementation of state ideologies using the example of type school buildings in the GDR. The first panel shows types of school buildings – varying by district – developed in the GDR. I rebuilt these various types from kit blocks made of wood. The implied invitation to visitors to construct their own buildings from the kit contains a childlike, playful gesture that is countered by the gravity of the questions about freedom and the political system, ideology and manipulation that are negotiated in the exhibition. The question of how the architectural legacy of standardized school buildings was dealt with after the change in the political system in the early 1990s is examined on the other two panel boards using the example of the city of Schwerin.